Um Auffahrkeile kommt kaum ein Wohnmobilfahrer oder Wohnwagenfahrer herum. Zumindest dann nicht, wenn er gerne waagrecht schläft, duscht und kocht. Für leichte Mobile ist die Auswahl groß und die Anforderungen gering. Was aber, wenn man ein Wohnmobil über 3,5t fährt?
Auffahrkeile: Ein paar allgemeine Infos
Auffahrkeile sind keilförmige Helfer, die Unebenheiten auf dem Grund ausgleichen sollen. So lässt es sich nicht nur angenehmer schlafen, auch beim kochen, spülen und duschen fließt das Wasser dahin, wo es hin soll. Natürlich kommt man trotzdem nicht um das Suchen eines ebenen Platzes herum, denn die Möglichkeit der Nivellierung ist auch mit ein paar Keilen im Gepäck nur sehr begrenzt.
Auf dem Markt gibt es allerhand verschiedene Auffahrkeile. Manche sind besonders leicht, manche besonders hoch und manche einfach nur besonders schlecht. Solange man unter 3,5t unterwegs ist und bevorzugt auf ebenen Campingplätzen steht, sind die meisten Modelle ausreichend. Ist man aber, wie wir, mit mehr als 4t unterwegs auf den unterschiedlichsten Untergründen, werden die Unterschiede der einzelnen Hersteller schneller ersichtlich als einem lieb ist.
Der Auffahrkeil im Einsatz
Kommt man an einem Standplatz an, beginnt oft die Suche nach der besten Stehmöglichkeit. Manchmal hat man Glück und mit etwas herumprobieren findet man eine passende Position. Wer nicht geübt ist, zu sehen, ob er gerade steht, für den ist es aber schwierig die Situation einzuschätzen. Hierfür hat sich unser kleines Helferlein, die Mini Wasserwaage* sehr bewährt.
Oft hat man aber nicht die Möglichkeit des Herumprobierens oder es gibt einfach keine passende Stelle. Dann müssen die Auffahrkeile ran. In der Regel reichen zwei Keile um das Wohnmobil einigermaßen waagrecht auszurichten. Mit drei Keilen wird es für die meisten Wohnmobile schon schwierig die Steigung zu überwinden, ohne dass die Reifen einen Strich durch die Rechnung machen. Für den Wohnwagen reicht oft ein Keil.
Auf der Suche nach stabilen und hohen Auffahrkeilen haben wir im Laufe der Zeit schon ein paar getestet. Unsere Erkenntnisse dazu findest du hier:
Tri-Leveler Auffahrkeile von Camco
Schon bei unserem Vorgänger-Wohnmobil mit 3,5t zulässigem Gesamtgewicht hatten wir die gelben Tri-Leveler Stufenauffahrkeile* von Camco im Einsatz.
Technische Daten Tri-Leveler Auffahrkeile
- Breite: 195mm
- Höhe gesamt: 125mm
- Höhe 1. Auffahrstufe: 40mm
- Höhe 2. Auffahrstufe: 68mm
- Höhe 3. Auffahrstufe: 100mm
- Gewicht pro Keil: 1950g
- Länge gesamt mit Griffen: 560mm
- Länge Auffahrbereich: 530mm
- Max-Stützlast pro Keil: 1,8t
Eigenschaften und Erfahrungen mit den Tri-Leveler Auffahrkeilen
Mit den Tri-Leveler Auffahrkeilen waren wir bisher immer sehr zufrieden. Sie sind robust, unempfindlich bei kleinen Unebenheiten und dank der Griffe leicht zu tragen, positionieren und verstauen. Außerdem haben sie ganz guten Grip und jedes normale Wohnmobil kann die Steigung gut erklimmen. Hinter der dritten Auffahrstufe ist nochmals eine Erhöhung, die vor einem möglichen Überfahren der Keile schützt. Von allen getesteten Kunststoffkeilen sind dies die besten Keile und seit Jahren bei uns im Einsatz. Nur manchmal wünschen wir uns, dass sie etwas höher wären, um auch größere Unebenheiten ausgleichen zu können. Die Höhe ist auch der einzige Grund, warum wir öfter auf unser zweites Paar Keile ausweichen und weshalb sie hier nicht die vollen 5 Sterne erreichen.
Level Up Jumbo von Fiamma
Die Level Up Jumbo von Fiamma* sind unser zweites Paar Auffahrkeile, die wir dauerhaft im Einsatz haben.
Technische Daten Level Up Jumbo Auffahrkeile
- Breite: 225mm
- Höhe gesamt: 145mm
- Höhe 1. Auffahrstufe: 65mm
- Höhe 2. Auffahrstufe: 115mm
- Gewicht pro Keil: 1800g
- Länge gesamt: 855mm
- Länge Auffahrbereich: 550mm
- Max-Tragkraft pro Achse: 8t
Eigenschaften und Erfahrungen mit den Level Up Jumbo Auffahrkeilen
Unser zweit-liebstes Paar Auffahrkeile punktet in Sachen Höhe und Länge. Auch wenn der Unterschied nur relativ gering scheint, macht es sich bei einem 7-Meter langen Wohnmobil durchaus bemerkbar. Allerdings haben die Fiamma Auffahrkeile nur zwei Stufen. Eine feinere Nivellierung ist also mit den Tri-Leveler besser möglich.
Die Level Up Auffahrkeile haben ebenfalls einen ganz akzeptablen Grip und das Wohnmobil kommt gut hoch. Auf sehr feinem Schotter oder sehr sandigem Untergrund können die Keile schon mal etwas verrutschen, doch das kommt eher selten vor. Die Keile sind unten mit einem Gitter aus Kunststoff versehen. Hier lagert sich gerne Schmutz und Schlamm ab. Außerdem sinkt der Keil geringfügig im Schlamm ein.
Leider haben die Fiamma Level Up Jumbos trotz der geringen Einsatzzeit von etwas mehr als einem Jahr etwas gelitten. Der Kunststoff weist bereits einige Risse auf und die Querstreben in der Mitte der Auffahrfläche sind auch teilweise gebrochen. Obwohl unsere Tri-Leveler schon deutlich länger im Einsatz sind, haben sie nicht halb so viele Risse und Schäden. Deshalb gibt es einen Abzug auf die Robustheit. Auch die Tragetasche halten wir nur für bedingt sinnvoll, denn man kann aus dieser Tasche die Keile nicht einzeln entnehmen. Deshalb haben wir sie lieber in einer Kiste in der Heckgarage stehen.
Milenco Ausgleichskeile Quattro Level
Die Milenco Ausgleichskeile Quattro Level* waren bei uns nur kurz im Einsatz: wir hatten sie bereits beim ersten Auffahren zerstört.
Technische Daten Milenco Ausgleichskeile Quattro Level
Leider haben wir die Keile nicht mehr da, deshalb kann ich keine Angaben über die Höhen der einzelnen Auffahrstufen machen oder nachmessen.
- Breite: 240mm
- Höhe gesamt: 200mm
- Gewicht pro Keil: 3800g
- Länge gesamt: 800mm
- Länge Auffahrbereich: 550mm
- Max-Stützlast pro Keil: 1,5t
Eigenschaften und Erfahrungen mit den Ausgleichskeilen Quattro Level
Kurz nachdem wir auf ein schwereres Wohnmobil umgestiegen sind, hatten wir uns über neue Auffahrkeile informiert. Die Quattro Level wurden uns von einem Händler empfohlen. Auf vielen Webseiten werden sie als besonders geeignet für größere Wohnmobile und als „Leichtgewicht“ beschrieben. Dieses Empfinden hatten wir beim ersten Auspacken nicht. Klar, die Keile sind größer als alle, die wir ansonsten im Einsatz hatten, aber mit 3,8kg pro Keil sind sie doch schon ganz schön schwer.
Der erste Eindruck war ganz positiv. Die Tasche und auch die Keile machten einen vielversprechenden stabilen Eindruck. Leider war es wieder nicht möglich, die Keile einzeln aus der Tasche zu ziehen. Die flache Unterseite, die vor einem Einsinken im Schlamm schützen sollte, sagte uns zu. Für diese Punkte haben wir zumindest 1 Stern vergeben.
Der erste und positive Eindruck war leider nicht von langer Dauer. Beim ersten Auffahren auf die Keile (auf einem ebenen, geschotterten Weg) hatten wir schon erste große Schäden an den Keilen. Die Kunststoffteile, die wohl für den Grip sorgen sollten, brachen unter den Reifen beim Auffahren ab. Auch war die Steigung für das Wohnmobil schwierig zu bewältigen. Die „Spitzen“ zwischen den einzelnen Stufen erschienen uns als unvorteilhaft für die Reifen, die sich beim überfahren stark wölbten.
Im Internet fanden wir viele positive Berichte zu den Keilen und sicher kann es sein, dass man mal ein Montagsmodell in die Finger bekommt. Nach einiger Recherche fanden wir aber auch einige Rezessionen, die vom sofortigen Defekt der Keile berichteten. Trotz des guten ersten Eindrucks haben sie unserem Test nicht standgehalten. Unser Wohnmobil (4,25t zu diesem Zeitpunkt) mit einer Fiat Ducato Basis kam die Keile nicht wirklich gut hoch. Auch das viele gebrochene Plastik nach nur einem Mal hochfahren machte uns stutzig. Am Ende hatten wir den Ärger damit, die Dinger wieder einzusenden und unser Geld zurück zu bekommen.
Update
Wer keine Lust mehr hat, auf Auffahrkeile zu fahren oder Angst hat, diese zu überfahren, für den haben wir eine andere Empfehlung: Die Air-Lift-Hebekissen von EMUK. Wir haben die Hebekissen seit einiger Zeit im Einsatz und finden sie sehr praktisch.
Hier geht es zum Erfahrungsbericht: LINK
Welche Auffahrkeile sind deiner Meinung nach die Besten? Und warum? Schreibe mir einen Kommentar über deine eigenen Erfahrungen.
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