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Wohnmobile mit Gasprüfung

Gasprüfung abgeschafft?

    Zuletzt aktualisiert am 3. April 2023 by Christa

    Man hört es in diversen Foren und Nachrichten: die Gasprüfung für Wohnmobile wurde abgeschafft. Aber stimmt das wirklich?

    Wurde die Gasprüfung 2020 für Wohnmobile wirklich abgeschafft?

    Wer bislang seine HU-Termine mit dem Wohnmobil erfolgreich absolvieren wollte, für den war auch eine gültige Prüfbescheinigung der Gasanlage notwendig. Fehlte diese, so wurde die HU-Plakette aufgrund eines „erheblichen Mangels“ nicht erteilt.

    Am 31.12.2019 hat sich dies geändert. Es wurde im Verkehrsblatt eine Änderung der sogenannten HU-Richtlinie veröffentlicht (Verkehrsblatt 2019, Heft 24, Nr. 176, S. 871). Darin steht, dass die Gasprüfung nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 607 bis 1. Januar 2023 vorübergehend nicht erforderlich ist. Bis heute im Oktober 2023 hat sich hier nichts weiter getan.

    Campingbusse mit Gaskocher anstatt Gasanlage sind sowieso auch schon vorher von einer verpflichtenden Gasprüfung ausgenommen gewesen. 

    Warum ist die Gasprüfung „vorübergehend ausgesetzt“?

    Wer jetzt denkt, eine Gasprüfung sei nicht mehr erforderlich oder unwichtig geworden, der irrt. Zumindest zum Teil. Der Grund ist Folgender:

    Laut BMVI ist die so genannte „messtechnische Rückführung“ der eingesetzten Geräte nicht garantiert. Das heißt also, dass die Messgeräte, die bisher im Einsatz waren, nicht den Anforderungen der Richtlinien für die HU entsprachen.  

    Anstatt der verpflichtenden HU dürfen und sollen die Camper die Prüfung eigenständig durchführen. Ob das in dem neuen kommenden Regelwerk auch so steht oder ob sich hier die Gas Verbände durchsetzen wird sich zeigen.

    Das heißt, ich brauche jetzt keine Gasprüfung mehr?

    Gasherd, brauche ich die regelmäßige Gasprüfung?
    Viele kochen und erhitzen ihr Wasser im Wohnmobil mit Gas. Wie wichtig ist da eine Gasprüfung?

    Nicht für die HU. Zumindest nicht bis es ein neues verpflichtendes Regelwerk gibt.

    Der Deutsche Verband Flüssiggas e.V. (DVFG) rät trotzdem, die Prüfung im 2-Jahres-Rhythmus machen zu lassen. Warum? Weil so der ordnungsgemäße Zustand dokumentiert sei. Das kann nämlich sonst im Schadensfall neben privatrechtlichen Konsequenzen auch Ärger mit der Versicherung bedeutenIst das so? Da es gesetzlich bisher keine Regelung (Stand Oktober 2023) gibt, kann dies so auch nicht verlangt werden. Klar für den Verband geht es hier um viel Geld. Zur eigenen Sicherheit sollte die eigene Prüfung dokumentiert werden.

    Meine Meinung

    Eine Prüfung (egal ob durch einen Prüfer oder selbst durchgeführt) kostet nicht die Welt. Und wer mit Gas an Bord herum fährt, der sollte sicher sein, dass alles funktioniert. Jeder, der der ein wenig technisches Verständnis hat, kann auch selbst prüfen, ob seine Absperrhähne funktionieren, die Anlage dicht ist etc. Dazu haben wir unten ein paar Hilfsmittel aufgelistet und auch eine kleine Beschreibung dazu erstellt.

    Kritische Stimmen werden jetzt sagen, dass die Gasprüfung ja nur den Zustand an dem Tag der Prüfung dokumentiert, aber es ist immerhin mal geprüft worden. Und im Schadensfall hat man etwas in der Hand, was man der Versicherung vorlegen kann. Man kann beweisen, dass man sich zumindest nach den allgemeingültigen Empfehlungen um seine Anlage gekümmert hat. Nur jeder darf und kann selbst Buch darüber führen ob er die Anlage kontrolliert hat. Ist man hier unsicher, sollte man natürlich zu einen Prüfer fahren. Kann man die Prüfpunkte selbst prüfen, so spricht aktuell auch nichts dagegen das auch zu tun. Zumal der 2 Jahresabstand ja auch eher ein Witz ist und wir empfehlen, dies häufiger zu prüfen.

    Fragen der Leser:

    Brauche ich jetzt keine Gasprüfung?
    Aktueller Stand im Oktober 2023: Nein diese wird nicht benötigt. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr arbeitet an einem neuen Regelwerk. Zur eigenen Sicherheit empfehlen wir, eine Gasprüfung selbst durchzuführen oder diese durchführen zu lassen. Dies sollte auch Dokumentiert werden. Hierzu reicht aber ein Eintrag in Bordbuch aus.

    Ist es unsicher ohne Gasprüfung unterwegs zu sein?
    Eine Gasprüfung so wie sie bisher durchgeführt wurde, war nicht wirklich gut. Klar für den einen Moment konnte man sagen es ist alles dicht. Aber eine wirklich geeichte Prüfung mit Prüfprotokoll hat nicht stattgefunden.

    Wie geht ihr mit dem Risiko um?
    Zuerst muss man anmerken, dass das Thema Gasprüfung hauptsächlich von Verbänden, wie zum Beispiel dem DVGW, voran getrieben wird. Es geht hier, wie so oft im Leben, vor allem um das liebe Geld. Uns ist kein Land bekannt, in dem es Gasprüfungen gibt, obwohl Gas nochmal deutlich häufiger als bei uns eingesetzt wird. Klar sind wir für eine Gasprüfung aber diese muss einheitlich, nachvollziehbar und vor allem gesetzlich geregelt werden.

    Aktuell machen wir regelmäßig eine Dichtheitsprüfung. Hier geht es einfach darum, zu prüfen, ob die Verschraubungen noch alle Dicht sind. Hier liegt wohl auch die häufigste Fehlerquelle. Eine Dose Lecksuchspray eingepackt und sobald Gasflasche getauscht wird oder ein Gasgrill angeschlossen wird, mal kurz geprüft, ob alles dicht ist. Das sollte eigentlich jeder selbst prüfen können.

    Wird mir die Einfahrt auf dem Campingplatz ohne Gasprüfung verweigert?
    Wir sind in den letzten Jahrzehnten im In- und Ausland auf vielen Campingplätzen gewesen. Keiner, wirklich kein einziger Campingplatz hat sich dafür interessiert. Klar liest man die Vorschriften auf manchen Campingplätzen durch, so wird ab und zu mal eine gültige Gasprüfung als Pflicht aufgeführt. Aber meistens hat die Platzordnung die letzten 20 Jahre auch keiner geändert.

    Was ist bei einem Unfall, wird sich die Versicherung weigern die Schaden zu bezahlen?
    Durch eine eigene Prüfung erfüllt man rechtlich aktuell alle aktuell gesetzlich geforderten Bestimmungen. Wir empfehlen, eigene Prüfung zu dokumentieren. Diese Dokumentation sollte man auch immer nochmal als Kopie außerhalb vom Wohnmobil aufbewahren.

    Darf ich selbst eine Gasprüfung durchführen?

    Aktuell wird keine Gasprüfung gesetzlich verlangt, also liegt dies in der eigenen Verantwortung. Wir empfehlen folgendes vorgehen:

    1. Überprüfung der Halterungen für die Gastanks oder Gasflaschen. Ist der Sitz fest, sind alle Schrauben angezogen?
    2. Kontrolle der Lüftungsöffnungen und Abzüge im Gaskasten. Ist noch alles frei, liegen keine Gegenstände auf der Öffnung?
    3. Prüfung der Dichtungen und Ventile der Gasanlage. Natürlich nur an den Dichtungen, die man auch immer wieder an- und abgeschraubt werden (externer Kocher, Dichtung an der Gasflasche).
    4. Durchführung einer Brennprobe bei allen mit Gas betriebenen Geräten, mit Kontrolle des Flammbilds und der Zündsicherung. Es darf kein Gas ausströmen, wenn die Flamme ausgeht.
    5. Überprüfung der Beschaffenheit von Anschlussschlauch und Druckminderer. Gasschläuche sollten alle 4-5 Jahre getauscht werden. Ein Produktionsdatum steht auf dem Schlauch, Druckminderer sollten alle 8 Jahre getauscht werden.
    6. Dichtheitskontrolle mit Lecksuchspray / Leckortungsgerät oder Alternativ mit einem Druckgerät. Druck auf 150 mbar erhöhen und prüfen, ob Druck abfällt.

    Das sind die Schritte, die im Rahmen einer selbständigen Gasprüfung durchgeführt werden sollten. Das ist alles kein Hexenwerk aber natürlich setzt es es Wissen voraus (wo liegen meine Leitungen, komme ich an die Verschraubungen auch dran?). Sollte sich jemand diese Punkte nicht zutrauen, so empfehlen wir dies immer bei einem Gasprüfer durchführen zu lassen. Wir haben in der Vergangenheit bei der externen Gasprüfung sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht und würden uns darauf sicher nicht mehr verlassen. So prüfen wir unsere Anschlüsse deutlich häufiger, wie dies die Gasprüfung vorgesehen hat.

    Was ist noch wichtig? Es dürfen keine elektrischen Geräte im Gaskasten verbaut werden, Fenster müssen zum Öffnen an der Kochstelle sein.

    Was braucht man dazu? Lecksuchspray sollte eigentlich immer mitgeführt werden. Es ist einfach in der Anwendung und man kann schnell prüfen, ob die eingebaute Flasche auch dicht verschraubt ist. Ein Gasdetektorgerät ist gut, vor allem das mit abgesetztem Schnüffler. Hier kann man gerade bei Wohnmobilen auch z.B. im Zwischenboden gut prüfen. Ein Druckgerät ist natürlich super, aber deutlich aufwendiger und kostenintensiver. Mit dem Überdruck, der hier hergestellt werden kann, werden auch Lecks gefunden die eigentlich erst zukünftig auftreten würden. Allerdings ist dies alles eine Momentaufnahme. Deshalb prüfen wir die kritischen Stellen (Verschraubungen) lieber etwas häufiger und verzichten auf das Druckgerät.

    Gasmelder gibt es viele, wir haben den unten aufgeführten bereits viele Jahre verbaut und sind sehr zufrieden, da die Stromaufnahme gering ist. Von Geräten, die mit eingebauter Batterie betrieben werden, würden wir eher abraten, da diese oft unbemerkt einfach irgendwann nicht mehr gehen. Man ist ja nicht ständig im Mobil und hört deshalb gegebenenfalls das Piepen nicht, wenn die Batterie leer wird.

    Zuletzt aktualisiert am 25. Dezember 2023 um 04:14 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

    Update April 2023

    Im April 2022 entfiel die Gasprüfung im Rahmen der HU. Es soll stattdessen eine eigenständige Gasprüfung unabhängig von der Hauptuntersuchung für Wohnmobile und Wohnwagen verpflichtend werden. Das Regelwerk dafür steht aber immer noch nicht fest.

    Oktober 2023 Update vom Update

    Noch ist nichts passiert, das Regelwerk ist noch nicht fertig gestellt.

    Der Deutsche Verband Flüssiggas e.V. trotzdem empfiehlt weiterhin, alle zwei Jahre Flüssiggasanlagen zur eigenen Sicherheit von Sachverständigen prüfen zu lassen.

    Siehe hierzu ein Bericht bei der Promobil.

    Berichte über unsere (Langzeit-)Erfahrungen mit verschiedenen Campingprodukten findest du auf dieser Seite. Z.B einen Test von Campingkochern im Geschwindikeitstest und vieles mehr.

    5 Gedanken zu „Gasprüfung abgeschafft?“

    1. Hallo Christa,
      auch hier, wie bei den Tankflaschen, meine Erfahrung:
      Die HU wird nicht ohne gültige Gasprüfung erteilt! In dem genannten Verkehrsblatt steht das auch etwas verklausuliert. Wenn Gas für die Heizung benötigt wird, muss die Gasanlage geprüft sein. Und da fast alle Womos mit Gas beheizt werden, trifft das dann in der Regel auch zu.
      Auch das war das Ergebnis meiner Nachforschungen hier in der Umgebung, da unser Womo zur HU muss. Also, quasi alles beim alten. Es macht jeder was er will, keiner was er soll, und alle machen mit 🙂
      Gruß Eugen

    2. Gut zu wissen, dass eine gültige Prüfbescheinigung der Gasanlage notwendig war, wenn man seine HU-Termine mit dem Wohnmobil erfolgreich absolvieren wollte. Dass sich das geändert hat, habe ich gar nicht mitbekommen. Wir haben letztens erst wieder eine Lieferung von Flüssiggas für unser Wohnmobil erhalten.

    3. wenn die gasanlage das wohnmobil sprengt
      denn tut sie des mit oder ohne amliche zulassung/überprüfung
      ich finde aber das es besser is die anlage prüfen zu lassen !!
      unter anderem weil ich raucher bin
      und sind wir ehrlich da reicht ein klick mit dem feuerzeug
      und meine bella und ich bekommen nen freiflug zum mond
      ich würde auch gasschnuppersensoren installieren
      die funktionieren ähnlich wie rauchmelder und bringen noch mehr sicherheit 🙂

      1. Da hast du Recht und wir sehen es auch so, dass man bei Gas lieber vorsichtiger ist, als einmal zu nachlässig.
        Ein Gaswarner ist auch nie verkehrt, kostet nicht viel und fährt bei uns ebenfalls mit auf Reisen.
        LG
        Christa

    4. Nach mehrfachem Schriftwechsel mit dem BMVI im Jahr 2020 wurde geklärt, dass eine Gasprüfungen für Wohnmobile nur für erforderlich gehalten werden, weil eine Gefahr für den Fahrer durch austretendes Gas vermutet wird, wenn beim Betrieb der Heizung im öffentlichen Straßenverkehr Gas austreten würde. Während der Fahrt wird niemand kochen, und der Kühlschrank läuft elektrisch. Es geht also nur um die Heizung! Zahlen über entspr. Unfälle gibt es lt. BMVI nicht, kann es auch wohl nicht geben, weil das Propangas völlig ungiftig ist und als Sumpfgas zu Boden sinkt, wobei der Gasgeruch nicht unberkt bleiben würde. Am Boden liegende Haustiere könnten wegen Sauerstoffmangels in der Gaswolke Probleme bekommen. Darüber gab es noch nie Mitteilungen. Austretendes Gas fängt ohne Grund nicht an zu brennen. Bei einer Gassättigung im Wohnmobil von ca. 4 – 17 % ist Propangas explosionsfähig. Über explodierte Wohnmobile im Straßenverkehr oder auf Campingplätzen gab es noch nie Nachrichten. Dem Gas ist gesetzlich vorgeschrieben ein stark nach verfaulten Eiern riechender Geruchsstoff als Sicherheit zugefügt, den jeder Camper kennt. Das dürfte als Sicherheit im Straßenverkehr und beim Camping ausreichen. Die seit Jahren von Prüfstellen verwendeten Prüfgeräte sind laut BMVI völlig ungeeignet und eine Gasprüfung kann auch nur für den Prüfungsmoment die Dichtigkeit der Gasanlage bestätigen. Für einen Tag nach der Gasprüfung austretendes Gas mit Unfall übernimmt keine Prüfstelle eine Haftung! Die Gasleitungen mit 8 oder 10 mm Durchmesser halten einen Druck von über 100 Bar aus und werden von Prüfern mit einem Druck von 0,06 bis selten 0,15 Bar auf Dichtigkeit geprüft. Ein mit dem Mund aufgeblasener Luftballon erreicht schon einen Druck von bis zu 50 Millibar. In Wohnmobilen befindet sich nur 30 Millibar Druck in den Leitungen. Die Schlauchleitung zwischen Gasflasche und Druckminderer muss den Flaschendruck von ca. 11000 Millibar aushalten und wird nie geprüft! Seit vielen Jahren bezahlen wir Camper Gasprüfungen, die offensichtlich mit völlig ungeeigneten Messgeräten unsachgemäß durchgeführt worden sind und auch keinen Sinn ergeben. Sie geben auch keine Sicherheit bis zur nächsten Gasprüfung in 2 Jahren! Im Jahr 2020 musste ich für eine Geruchsgasprüfung mit der Nase des Dekraprüfers 29 € zahlen. Die Verteilerventile im Wohnmobil waren bei der Prüfung zu. Wer prüft diese unfähigen Prüfer? Bei meinem vorigen Wohnmobil prüfte die Kassiererin der Campingwerkstatt nur die automatische Gasabschaltung des Gasherdes. Das war alles! Nach über 40 Jahren bin ich noch nie nach einer Gasprüfung auf Campingplätzen gefragt worden. Im europäischen Ausland gibt es nach Befragung ausl. Camper keine Pflichtgasprüfungen. Würde mein Wohnmobil abbrennen, dann wäre auch mein Prüfnachweis verbrannt, und was hätte dann die Gasprüfung für einen Sinn gegenüber der Kaskoversicherung? Die meisten Versicherungen zahlen auch bei grober Fahrlässigkeit. Da es aber keine derartigen Unfälle bisher gab, muss man sich wegen der Versicherung wenig Gedanken machen. Gasprüfungen sind von Lobbyisten eine gute Idee, um Geld mit Spielzeugprüfungen zu verdienen. Wer prüft eigentlich die Prüfer?? Ich erinnere nur an die über Jahre durchgeführten Abgasprüfungen, die keine waren. Sie haben aber bei ca. 45 Millionen PKW viel Geld eingebracht! Caravans sollen demnächst auch noch geprüft werden, weil auch hier eine Gafahr für den Fahrer im Zugfahrzeug durch austretendes Gas im Caravan im Straßenverkehr bestehen könnte???

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