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Neue Luftfederung.

Wenn das Gewicht eine Rolle spielt

    Zuletzt aktualisiert am 24. Dezember 2017 by Christa

    Bist du zu schwer? Diese Frage nach dem Gewicht kann nicht nur Beziehungen in die Kriese treiben, auch auf den Straßen und Autobahnen kann sie schnell unangenehm werden. Und zwar immer dann, wenn die Frage nicht dem Fahrer, sondern dem Camper gestellt wird.

    Als wir unser Wohnmobil kauften, hatten wir die Wahl: gleicher Aufbau bei 3,5t oder 4,25t zulässigem Gesamtgewicht. Wir überschlugen kurz im Kopf und kamen zu dem Ergebnis, dass wir das Mobil mit dem Heavy Duty Chassis brauchen. Warum? Weil wir auf Markise und Fahrradgepäckträger nicht verzichten wollten und auch gerne mit vollen Tanks losfahren. Wären wir bei dem 3,5t-Mobil alle Fünf eingestiegen, wären wir bereits überladen. Ohne Klettersachen oder sonstiges Gepäck.

    Leider ist das nicht nur bei unserem Adria so, sondern bei ganz vielen Anbietern größerer Mobile der Fall. Sobald etwas Zubehör dran ist und alle Tanks voll beladen sind, stoßen die 3,5 Tonner an ihre Ladungsgrenzen und bringen zu viel Gewicht auf die Straße.

    Überladen sein ist aber blöd. Blöd für uns, blöd für das Material. Toll ist das nur für eine Partei: die Behörden, die dann munter die Bußgelder einsammeln. Und das tun sie immer öfter.

    Bußgeld vs. Führerschein und Kosten

    Je nach Land und Höhe des Übergewichts unterscheiden sich die Bußgelder, die der Fahrer des Wohnmobils zahlen darf, erheblich. Wo man in Deutschland mitunter noch gut weg kommt, bezahlt man in Österreich schon deutlich mehr. Viele Wohnmobilisten nehmen die Gefahr, ein Bußgeld zu zahlen, trotzdem gerne hin. Entweder, weil sie darauf hoffen, nie erwischt zu werden oder weil ihr Führerschein nur das Fahren eines 3,5t Fahrzeugs zulässt und sie die Kosten und Umstände für den Führerschein der Klasse C1 nicht auf sich nehmen wollen.

    Was sind schon ein paar Kilo Übergewicht?

    Diese Frage stellt sich nicht nur der eine oder andere vor dem Spiegel, sondern auch vor dem Fahrzeug. Aber ähnlich wie beim menschlichen Körper hat auch das Übergewicht des Fahrzeugs mitunter nachhaltige Folgen. Viele vergessen nämlich beim Wiegen auch die zulässige Achslast zu prüfen.

    Obwohl das zulässige Gesamtgewicht nur knapp überschritten ist, ist bei vielen die Hinterachse gnadenlos überladen. Und das kann plötzlich weitreichende Folgen haben. Die Federung hängt an ihrer Grenze und dämpft Stöße nicht mehr gut ab. Dadurch ermüdet sämtliches Material deutlich schneller. Die Vorderachse bekommt nicht genug Druck auf die Straße, um bei Steigung und Nässe zuverlässig zu manövrieren und zuletzt spielt auch die Belastung der Reifen eine Rolle.

    Entscheidungen sind gefragt

    Wir haben uns auf die Waage gestellt und festgestellt, dass bei uns genau dieser Fall eingetreten war. Wir lagen zwar voll bepackt noch gerade so im Rahmen des zulässigen Gesamtgewichts, aber unsere Hinterachse war überladen. Und eins ist wohl jedem Wohnmobilbesitzer klar: Das wird mit der Zeit auch nicht besser.

    Als wir dann unsere Alugas-Tankflaschen einbauen ließen, konnten wir auch mal unter dem Wohnmobil spazieren gehen und einen Blick auf die Achsen und Federn werfen. Die Federung war vorne und hinten ziemlich auf Anschlag. Uns gefiel das nicht. Wir mögen Freiraum und eine bessere Federung beinhaltet außerdem auch höheren Fahrkomfort. Deshalb beschlossen wir, das Ding aufzulasten und uns einen Puffer zu schaffen, der auch mal ein großes Schlagloch und eine Schotterpiste problemlos wegsteckt.

    Abspecken oder Auflasten? Was ist der Preis?

    Bei der Carsten Stäbler GmbH hatten wir bereits unsere Alugas-Tankflaschen einbauen lassen und waren erfreut über die kompetente Beratung und die saubere Ausführung. Deshalb haben wir uns dort auch erneut beraten und ein Angebot zur Auflastung erstellen lassen.

    Das Angebot

    Im Angebot für etwa 2.500€ war enthalten:

    • Austausch-Schraubenfeder für die Vorderachse
    • 8″ Zusatzluftfeder für blattgefederten Fiat Ducato bestehend aus zwei 8″ Doppelfaltbälgen und den Halterungen
    • ViAir 450C Hochleistungskompressor mit Schnellanschluss in der Heckgarage.
    • Druckluftkessel mit 19,5l Fassungsvermögen
    • Druckschalter ViAir 30 Ampere, der den Druck im Druckluftkessel regelt (Einschaltdruck liegt bei 9,7bar, Abschaltdruck bei 12,0bar)
    • Schaltrelais
    • Bedienteil im Cockpit zur Regelung der Luftfederung
    • Einbau sowie Abnahme der techn. Änderungen durch einen Sachverständigen

    Neue Felgen und Reifen waren auf unseren Wunsch hin nicht im Angebot enthalten.

    Ausführung der Arbeiten

    Im Oktober 2016 ließen wir den Umbau vornehmen. Während der kompletten Umbauphase durfte Eric dabei sein und konnte so einen Blick auf alles werfen. Der Mechaniker gab ihm dabei noch den einen oder anderen hilfreichen Reparatur-Tipp für die Zukunft als Reisende.

    Die ganze Prozedur dauerte etwa einen Arbeitstag. Als alles eingebaut war, bekamen wir noch eine ausführliche Erklärung zum eingebauten Kompressor und den Luftfedern.

    Durch die Auflastung haben wir nun ein zulässiges Gesamtgewicht von 4,8t und eine zulässige Achslast auf der Hinterachse von 2.700KG (zuvor waren es nur 2.400KG).

    Unsere alten Felgen und Reifen konnten wir nun nicht mehr behalten. Die passenden Felgen und Reifen haben wir selbst besorgt und zum Termin mitgebracht. Natürlich kann man das auch als Komplettpaket inklusive Reifen und Felgen bestellen.

    Nach der Abnahme der technischen Änderungen bekamen wir ein Protokoll vom Sachverständigen des TÜV. Mit diesem mussten damit letztendlich nur noch die Änderungen in den Fahrzeugpapieren eintragen lassen.

    Fazit

    Am Ende sind wir froh über die Auflastung. Das Wohnmobil hat nun einen deutlich erhöhten Fahrkomfort. Auch können wir beruhigt über Schotterpisten und Schlaglöcher fahren und die Beamten am Straßenrand ohne schlechtes Gewissen zur Waage begleiten. Zu viel Gewicht auf die Achse zu bringen, fällt uns nun schwer – ein tolles Gefühl.

    Der kleine leistungsfähige Kompressor in unserer Heckgarage dient nicht allein zur Regulierung der Luftfederung, sondern sorgt mittels Schnellanschluss für Druckluftschläuche auch dafür, dass wir unsere Reifen oder Fahrradreifen jederzeit und an jedem Ort aufpumpen können. Ein wahrer Gewinn!

    Die Durchführung der Arbeiten bei der Carsten Stäbler GmbH war wie schon beim letzten Mal völlig unkompliziert und kompetent.

    Hast du auch schon mit dem Gedanken an eine Auflastung gespielt oder dein Wohnmobil bereits aufgelastet? Was hat dich dazu bewegt und wie sind deine Erfahrungen damit?

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